Hans Dieter Temp besucht ROOF WATER FARM-Teststrecke in Berlin-Kreuzberg
Zum Abschluss seines Berlinaufenthalts hat STÄDTE OHNE HUNGER-Gründer Hans Dieter am Freitag, 04.03.2016 die Teststrecke der ROOF WATER FARM in Berlin-Kreuzberg besichtigt.
Dipl.-Ing. Erwin Nolde demonstrierte die im Jahr 2006 installierte Grauwasseraufbereitungsanlage, die das Abwasser von rund 250 Personen mit Hilfe von Mikroorganismen und UV-Licht aufbereitet, und der ROOF WATER FARM-Teststrecke vorgeschaltet ist. Auch die Schwarzwasseraufbereitungsanlage, die seit Sommer 2015 das Toilettenabwasser von 70 Personen zu Flüssigdünger aufbereitet, wurde besichtigt.
Dr.-Ing. Anja Steglich und Dr.-Ing. Grit Bürgow zeigten schließlich das im Jahr 2013 auf dem Hof von Block 6 installierte ROOF WATER FARM-Gewächshaus. Die gebäudebezogene Wasseraufbereitung wird hier zur gebäudeintegrierten Farmwirtschaft weiterentwickelt: Im Gewächshaus wird getestet und nachgewiesen, das Grauwasser so aufbereitet werden kann, dass es zur Aufzucht von Fischen und zur nachgeschalteten Kultivierung von Gemüse (Aquaponik) verwendbar ist. Darüber hinaus wird der produzierte Flüssigdünger aus der Schwarzwasseraufbereitungsanlage als Düngemittellösung in der Pflanzen- und Gemüsezucht eingesetzt (Hydroponik). Die Forschungsergebnisse zeigen die hygienische Unbedenklichkeit und bauliche Anwendbarkeit der Technologie.
Im Dezember 2014 hatte die in Berlin lebende Brasilianerin Cecília Sampaio, die sich zu der Zeit an der Technischen Universität Berlin im Weiterbildungsstudiengang Urban Management qualifizierte, den Kontakt zum ROOF WATER FARM-Team und zu STÄDTE OHNE HUNGER in Brasilien aufgenommen. Das ROOF WATER FARM-Team und STÄDTE OHNE HUNGER haben die Kooperations- und Beratungsstelle für Umweltfragen (ZEWK/kubus) der Technischen Universität Berlin als gemeinsamen Partner.
Bereits am 29. und 30.4.2015 hatte sich STÄDTE OHNE HUNGER-Mitarbeiter Jonas Steinfeld im Rahmen eines Deutschlandaufenthalts mit Dr.-Ing. Anja Steglich, Dr.-Ing. Grit Bürgow und Cecília Sampaio getroffen, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zu eruieren.
„Die Grauwasser- und Schwarzwasseraufbereitungsanlage hat mich sehr beeindruckt. Ebenso die eigentliche ROOF WATER FARM-Demonstrationsanlage. Es wäre großartig, wenn sich Wege fänden, das Projekt ROOF WATER FARM auf Brasilien anzupassen und dort zu testen“, erklärte Hans Dieter Temp während seines Besuchs vor Ort.
ROOF WATER-FARM zeigt Wege zu innovativer Siedlungswasserwirtschaft und urbaner Nahrungsmittelproduktion. Potenziale und Risiken eines dafür notwendigen sektorübergreifenden Infrastrukturumbaus werden erforscht und kommuniziert. Im Forschungsverbund werden Möglichkeiten einer gebäudeintegrierten Wasseraufbereitung zur Bewässerung und Düngung von Dachgewächshäusern und zur Betriebswassernutzung erarbeitet. Technologien zur Wasseraufbereitung und Kultivierung von Pflanzen und Fischen werden in einer Demonstrationsanlage und Teststrecke in Berlin-Kreuzberg erprobt. Die Forschung forciert eine hygienisch sichere Verwendung von Regen-, Grau- und Schwarzwasser als Managementstrategie der Siedlungswasserwirtschaft und Potenzial der urbanen Nahrungsmittelproduktion. Auf Basis erster Forschungsergebnisse wird die stadträumliche Übertragbarkeit der ROOF WATER-FARM Konzepte untersucht. Bauliche und verfahrenstechnische Varianten der Pflanzen- und Fischproduktion in Gewächshäusern werden auf Gebäude- und Stadtraumebene projiziert und analysiert. Im Laufe des Projektes entstehen Kommunikations- und Trainingsmedien für gebäudeintegrierte Wasseraufbereitung und urbane Nahrungsmittelproduktion. ROOF WATER-FARM wird im Rahmen der Fördermaßnahme „Intelligente und multifunktionale Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (INIS)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
www.roofwaterfarm.com
https://www.facebook.com/roofwaterfarm/
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