“Imagina Só”: Prämierter Film in Zusammenarbeit mit STÄDTE OHNE HUNGER
Cristina Dinamarco hat einen Abschluss in Strafrecht, doch als Juristin ist sie nicht tätig. Immer träumte die Brasilianerin davon, als Drehbuchautorin oder in anderer Funktion beim Film zu arbeiten. So sammelte sie Erfahrungen beim Kabel- und Satelliten-TV-Anbieter HBO. Doch lange Zeit fehlte Dinamarco der Mut dazu, ein so großes Projekt wie einen eigenen Film in Angriff zu nehmen.
Im Jahr 2013 hat es die 57-Jährige, die heute als Englischlehrerin arbeitet, schließlich gewagt – kurz nachdem sie nach achtzehn Jahren in den USA nach Brasilien zurückgekehrt war.
Triebfeder dieser couragierten Entscheidung war der Wunsch, eine Veränderung in ihrer Stadt, in ihrer alten und neuen Heimat, herbeizuführen. Sie war fest entschlossen, den ersten Schritt gehen und ihren persönlichen Beitrag zur Bekämpfung des Hungers in Brasilien zu leisten.
„Ich habe mich immer gefragt, wie es sein kann, dass Hunger in einem so fruchtbaren Land wie Brasilien akzeptiert wird. Auf jedem Platz, in jeder Stadt könnten Obstbäume stehen. Kann es gelingen, den Hunger auf diese Weise – so einfach und so günstig – zu bekämpfen, habe ich mich damals gefragt“, berichtet Dinamarco.
„Mir war plötzlich klar: Es bedarf nur eines ersten Schritts“, sagt Dinamarco. So wurde aus der Juristin/Lehrerin eine Filmemacherin.
„Ich beteiligte mich an einem Drehbuchwettbewerb, dem Filma Brasil, der sich auf Lösungen für die Lebensmittel- und Energiekrise konzentriert. Ich beschrieb diese eine, einfache Idee und berichtete natürlich auch über alle Hindernisse und Widerstände, die bei ihrer Umsetzung zu erwarten wären“, führt die Gewinnerin des ersten Platzes in ihrer Kategorie aus.
„Für mich fühlte es sich wie der Gewinn eines Oscars an. Doch es bestand ein Unterschied: Es war nicht die Krönung einer herausragenden Leistung, sondern der Anfang eines Weges. Für die Produktion des Kurzfilms habe ich € 6.451 erhalten. Nun musste ich den Film produzieren“, fasst Dinamarco ihre damalige Gemütslage zusammen.
„Ich war noch nicht lange aus den USA zurückgekehrt und kannte niemanden aus dem Filmgeschäft. Weder hatte ich genügend Erfahrung, noch die nötigen Ressourcen. Glücklicherweise sprang Ed Davis, ein Engländer, den ich einmal getroffen hatte, mit ins Boot und machte mich mit vielen Menschen bekannt. So wurde das Projekt zum Leben erweckt“, erklärt sie.
„Wir benötigten mehr als ein Jahr für die Produktion von “Imagina So!”, länger als erwartet. Doch wir mussten einige Hürden nehmen, einschließlich der Präsidentschaftswahlen, denn alle Künstler waren durch ihre Arbeit in der Politik beansprucht. Wir waren mit unzähligen Widrigkeiten und Problemen konfrontiert, die die Arbeit stellenweise fast unmöglich machten. Doch das gesamte Team war kreativ und engagiert, sodass uns nichts davon abhalten konnte, etwas Besonderes abzuliefern“, so Dinamarco.
„Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir alle Schauspielerinnen und Schauspieler, die Crew und alle übrigen Beteiligten bezahlt haben. Niemand arbeitete kostenlos. Alle waren großartig und sehr begeistert, brachten wertvolle Anregungen und eine gute Energie in das Projekt ein. So auch Hans Dieter Temp, den ich im Zuge meiner Internetrecherche kennen lernte. Der Deutschbrasilianer pflanzte bereits Gemüse und Bäumen in ganz São Paulo an!“
„Der Film ist kein Kunstfilm, es ist ein Film der Ideen, der zu einer ehrlichen Diskussion anregen und inspirieren möchte und so hoffentlich neue Möglichkeiten schafft“, erklärt die Filmemacherin abschließend.
Den Kurzfilm “Imagina Só!” mit englischen Untertiteln können Sie sich hier ansehen.