Pilotprojekt soll Verbrauchergewohnheiten Rechnung tragen
Auf der Grundlage von Verbraucherwünschen wurde für die neuen Flächen in São Mateus das Pilotprojekt Minimal verarbeitetes Bio-Gemüse entwickelt. Dieser neue Ansatz trägt veränderten Verbrauchergewohnheiten Rechnung. Gleichzeitig bietet er den Vorteil, eines gesunden, ökologisch angebauten, natürlichen Erzeugnisses, das dem globalen Trend der gesunden Ernährung entspricht:
Die Projektbeteiligten können ihren Produkten einen Mehrwert hinzufügen, indem sie ihre Erzeugnisse minimal verarbeiten. Gemüse, das bereits gewaschen, geschält, geschnitten und portioniert wurde, bietet Verbrauchern, diese Produkte kaufen, mehr Komfort.
Minimal verarbeitetes Gemüse durchläuft nicht den Prozess der Nahrungsmittelindustrialisierung. Der Begriff „minimal“ wird gerade deshalb verwendet, weil das Gemüse einem vereinfachten Produktionsprozess unterzogen wird, bei dem alle Aspekte und Eigenschaften des natürlichen Erzeugnisses erhalten bleiben. Gleichzeitig erhält der Endkunde im Gartenumfeld ein Produkt, das bequem und praktikabel unmittelbar zum Verzehr bereit ist.
Für die institutionelle Öffentlichkeit (Restaurants, Schulen, Krankenhäuser usw.) ergeben sich unter anderem folgende Vorteile: Arbeitsverringerung, Wassereinsparung, Senkung der Lagerkosten und Einsparungen bei der Abfallentsorgung.
Die Unternehmer, also die Gemeinschaftsgärtner als Erzeugergemeinschaft und Verarbeitungseinheiten, können durch diesen neuen Ansatz den Gesamtverkaufswert gegenüber den unbearbeiteten Produkten um den fünffachen Wert steigern.
STÄDTE OHNE HUNGER ist mit Restaurants, Snackbars und Bäckereien, die sich in der Nähe der Gemeinschaftsgärten befinden, im Gespräch. Gourmet-Restaurants, die auf veganes und/oder Bio-Küche spezialisiert sind, haben ebenso wie die bislang eher konventionell ausgerichteten Bäckereien und Snackbars Interesse am Kauf von Produkten aus den Gemeinschaftsgärten und einer Partnerschaft gezeigt.
Dementsprechend hat STÄDTE OHNE HUNGER die Machbarkeit derartiger Partnerschaften, die eine Lieferung von Bio-Produkten aus den Gemeinschaftsgärten einschließen, untersucht:
Bislang betrug das durchschnittliche Einkommen der Projektteilnehmer R$ 1.200 pro Monat (€ 274). Damit liegt selbst das durchschnittliche Einkommen über dem aktuellen monatlichen Mindestlohn in Brasilien R$ 954,00 [1] (€ 217), den im Jahr 2017 44,5 Millionen Brasilianer erhielten.
Allerdings erwirtschaften Zweidrittel der Gemeinschaftsgärtner ein höheres Einkommen. Bei Gemeinschaftsgärtnern mit größeren Produktionsflächen in Nachbarschaften mit höherer Kaufkraft (Peripherie versus Favela) kann das monatliche Einkommen R$ 1.800 (€ 411) übersteigen.
Gemeinschaftsgärten verringern die Ernährungsunsicherheit in den teilnehmenden Haushalten, da der Zugang zu Nahrungsmitteln zunimmt – insbesondere zu frischen, nährstoffreichen Lebensmitteln. Menschen in Armut und vor allem deren Kinder sind die Hauptnutznießer. Sie profitieren stark von der Nahrungsmittelverfügbarkeit für den Eigenbedarf und von den Einnahmen aus dem Verkauf der Erzeugnisse des Gartens. Die meisten armen Familien geben 60-80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Gemeinschaftsgärtner können diese Ausgaben auf 20-30 Prozent senken.
[1] Siehe http://salariominimo2016.org/salario-minimo-2016/.