Per Motorradkurier von der Peripherie zur Pizzeria

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Per Motorradkurier von der Peripherie zur Pizzeria

Ob per VW-Bus oder Motorradkurier: Im Projekt Gemeinschaftsgärten werden neue Vertriebskanäle getestet, um das Gemüse der Gemeinschaftsgärtner zu vermarkten. Der chaotische Verkehr São Paulos erfordert dabei kreative Lösungen.

Florisbela Azevedo nimmt seit 2013 am Projekt Gemeinschaftsgärten teil und hat seit einigen Monaten einen neuen, äußerst treuen Kunden: die Pizzeria Carlos aus dem Viertel Vila Madalena, in dem sich die Bohème der Megacity angesiedelt hat.

Unter den vielen Pizzerien São Paulos wird das Carlos als eine der ersten Adressen gehandelt, denn die Besitzer legen größten Wert auf die Qualität und Nachhaltigkeit der verwendeten Zutaten.

Dieser Anspruch hat Arthur Hirsch und Luciano Nardelli, die Eigentümer des Carlos, auf die Projekte von STÄDTE OHNE HUNGER aufmerksam werden lassen. Seit vergangenem Jahr haben die Gastonomen die Gärten mehrfach besucht und sich von den Geschichten und dem Gemüse der Gemeinschaftsgärtner begeistert lassen. Auf ihr Bestreben hin wurde eine Partnerschaft mit STÄDTE OHNE HUNGER geschlossen, die es sich zum Ziel setzte, eine Verbindung zwischen den Gärten der Peripherie und den Restaurants im Zentrum der Metropole zu schaffen.

Das aus dieser Partnerschaft geborene Projekt begann in kleinem Maßstab, mit der wöchentlichen Belieferung der Pizzeria Carlos – mit ein bis zwei Gemüsekisten. Da die Anmietung eines LKWs für diese Volumina wirtschaftlich nicht sinnvoll war, wurde ein Motorradkurier angeheuert, der die Ware schnell und kostengünstig lieferte.

Heute ist das Volumen der Lieferungen jedoch derart gestiegen, dass zusammen mit anderen Bio-Produzenten aus der Ostzone São Paulos ein VW-Bus angemietet wird, der die Restaurants im Zentrum wöchentlich beliefert.

Ohne das große Verständnis der Gastronomen und die Bereitschaft, Mehrkosten in Kauf zu nehmen, wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Hirsch und Nardelli war nachvollziehbar, dass die Gemeinschaftsgärtner, die oft nur über eine rudimentäre Schulbildung verfügen, eine gewisse Zeit brauchen würden, um in der Konstanz und Qualität zu liefern, wie dies für die gehobene Gastronomie unerlässlich ist. Hier half selbstverständlich das Team von STÄDTE OHNE HUNGER, insbesondere bei der Planung von Bepflanzung und Ernte.