Ausstieg aus der Tabakkultur: Eine Familie findet neue Wege
Familie Neu hat über drei Jahrzehnte Tabak angepflanzt und leidet heute unter den Folgen. Gesundheitliche Schäden und ein geringes Einkommen sind von der harten Arbeit geblieben.
Über 30 Jahre haben Paula und Darci Neu auf ihrem Hof Tabak angepflanzt. So wie die meisten Bauern im Landesinneren von Rio Grande do Sul, dem südlichsten brasilianischen Bundesstaat. 30.000 Tabaksetzlinge hat das Ehepaar zusammen mit den Söhnen jedes Jahr gesetzt, in schnurgeraden Reihen. Inzwischen hat die Familie damit aufgehört. Mehr als einen Kleinwagen hat die harte Arbeit nicht eingebracht.
Heute erträgt Paula den Geruch der Agrochemikalien nicht mehr, die die großen Tabakunternehmen der Familie über Jahre stellten. Selbst wenn der Nachbar nebenan spritzt, wird ihr schlecht davon, sagt sie. Die gesundheitlichen Folgen des täglichen Kontakts mit den Giften haben vor allem sie getroffen. Ihr Mann fährt noch immer täglich mit seinem Holzkarren, der von zwei Ochsen gezogen wird, raus aufs Feld.
Im Gegensatz zu früher tut er dies jedoch nicht, um seine Tabakfelder zu bestellen, sondern um Gras und Kräuter für seine Schweine zu sammeln. Futtergras, Weizen, Maniokwurzeln und verschiedene Kräuter gibt er seinen zehn Schweinen täglich. Für den Eigenbedarf pflanzen Darci und Paula vor allem Gurken, Tomaten, Mais, Maniok, Kartoffeln und Petersilie an. Durch den Verkauf des Schweinefleischs sichern sie ihren Lebensunterhalt. Mit ihrer spärlichen Rente kämen sie nicht über die Runden.
Wie dem Ehepaar geht es vielen Familien in Rio Grande do Sul und Santa Catarina. Um Tabak anbauenden Landwirten Alternativen zur Monokulturbewirtschaftung aufzeigen und sie in einer neuen landwirtschaftlichen Praxis, die auf Diversifikation durch Mischkulturen setzt, auszubilden, wurde das Projekt Kleinbauern im ländlichen Raum ins Leben gerufen. Gleichzeitig fördert das Projekt der Anbau nach ökologischen Grundsätzen.
Helfen Sie STÄDTE OHNE HUNGER dabei, weiteren Tabakbauern neue Wege der Bewirtschaftung ihrer Flächen aufzuzeigen und damit einen landwirtschaftlichen Wandel in Südbrasilien herbeizuführen.